60 Jahre Grüne Charta von der Mainau

FLL betont anhaltende Bedeutung des wichtigen Dokumentes deutscher Umweltgeschichte

„Möge die Grüne Charta von der Mainau dienen, fördern und helfen und vor allem: Taten auslösen. Dieser bedarf unsere Zeit am dringlichsten.“

Mit diesen Worten verkündete Graf Lennart Bernadotte vor 60 Jahren am 20. April 1961 die Grüne Charta von der Mainau. Sie entstand aus den Mainauer Gesprächen, zu denen Graf Bernadotte seit 1957 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft eingeladen hatte.

Die FLL existierte zu dieser Zeit noch nicht, sie wurde erst 1975 als Wissenschaftsnetzwerk der Grünen Branche gegründet. Neben ihrer Funktion als Normen gebende Institution hat die FLL in zahlreichen Resolutionen und Stellungnahmen an die Programmatik der Grünen Charta von der Mainau angeknüpft und gemeinsam mit ihren Mitgliedsverbänden die darin erhobenen Forderungen fortgeschrieben und aktualisiert.

Genannt sei in diesem Kontext das Manifest Grün aus dem Jahre 1994, das ausdrücklich die Forderungen der Grünen Charta von der Mainau aufgreift und mit dem die FLL gemeinsam mit zehn Mitgliedsverbänden 14 Forderungen an die Politik heranträgt. Darunter sind die Forderung nach Erhaltung und Entwicklung der Lebensqualität in Städten und Dörfern durch Grün sowie die Forderung der Wertschätzung von Gärten und Freiflächen als Elemente des Wohnens, Naturerlebens und der Stadtentwicklung.

In der Pillnitzer Erklärung zur Zukunft Grün aus dem Jahre 1998, getragen von der FLL gemeinsam mit 14 Mitgliedsverbänden, wurden vor dem Hintergrund der Herausforderungen des auslaufenden Jahrhunderts die Veränderungen der ökonomischen, sozialen, ökologischen und kulturellen Rahmenbedingungen thematisiert.

Bewiesen haben die Verbände und Organisationen der Grünen Branche ihr gemeinsames Engagement weiterhin in der Diskussion und Fortführung des Weißbuchprozesses Stadtgrün, der von der Bundesregierung Ressort übergreifend angelegt worden ist. 
Im Jahr 2016 hat die FLL gemeinsam mit 36 Verbänden und Organisationen 98 Themen zur Vorbereitung des Weißbuches formuliert und an den regelmäßigen jährlichen Verbändetreffen im Bundesbauministerium zur Fortführung des Weißbuchprozesses mit konkreten Anregungen teilgenommen.

2019 haben sogar 37 Verbände und Organisationen unter dem fachlichen Dach der FLL eine Resolution für ein eigenes Förderprogramm für Grün in der Stadt unterstützt. 

Und auch im Jahre 2020 brachte die FLL ein Konsortium von 20 Verbänden und Organisationen der Grünen Branche zusammen, um der Bundesregierung Unterstützung in der Umsetzung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel anzubieten.  

Die letzten Monate im Zeichen der Einschränkungen durch die Corona Pandemie haben uns in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, welche Lebensqualität für die betroffenen Menschen ein intaktes Wohnumfeld bereithalten kann und was es bedeutet, wenn dieses fehlt.

Die grünen Verbände sollten daher nicht nachlassen in Ihrer Forderung nach Umsetzung der Handlungsfelder des Weißbuches Stadtgrün mit entsprechender finanzieller Untermauerung im Bundeshaushalt, auch in zukünftigen Zeiten einer angespannteren Haushaltslage.

Bonn, den 20. April 2021

gez.
Prof. Dr. Ulrich Kias (FLL-Präsident)          Adalbert von der Osten (FLL-Geschäftsführer)

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