FLL-Verkehrssicherheitstage 2021 – ein Rückblick auf eine gelungene Veranstaltung

Die diesjährigen FLL-Verkehrssicherheitstage konnten an beiden Standorten in Präsenz stattfinden und boten den Teilnehmenden Vorträge rund um Themen zu Belangen der Verkehrssicherheit von Bäumen

Wurden die FLL-Verkehrssicherheitstage im letzten Jahr aufgrund der Corona-Pandemie nur online angeboten, konnten sie dieses Jahr an beiden Standorten erfreulicherweise wieder als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden. Anders als sonst wurde den Teilnehmenden nicht an drei, sondern an jeweils zwei Tagen ein vielfältiges Programm geboten, in dem aktuelle Fachfragen und Themen rund um die Verkehrssicherheit von Bäumen behandelt wurden. Die Verkehrssicherheit von Spielplätzen und Freiräumen zum Spielen wird 2022 wieder an einem dritten Veranstaltungstag thematisiert werden.    

Wie gewöhnlich fand der erste Termin in Falkensee bei Berlin statt. Am 16. und 17. November begrüßte FLL-Präsident Professor Ulrich Kias rund 140 Teilnehmende und führte an beiden Tagen als Moderator durch die Veranstaltung. Traditionell startete der Jurist Armin Braun das Programm mit einem Überblick über die aktuelle Rechtsprechung zur Verkehrssicherungspflicht an Bäumen. Dazu brachte er wie in jedem Jahr Entscheidungen verschiedener Gerichtsinstanzen aus den letzten zwölf Monaten mit. In zwei Kurzvorträgen ging er ergänzend noch auf zwei brandaktuelle Entwicklungen ein, welche die Branche stark beschäftigen: BGH-Urteil vom 11.06.2021 zum Thema ‚Selbsthilferecht des Nachbarn bei Überhang‘ und Neuerungen zum Allgemeinen Eisenbahngesetz mit Auswirkungen auf die Verkehrssicherungspflicht für Bäume entlang der Schienenwege. Michael Rudolph, ebenfalls Jurist, von den Niedersächsischen Landesforsten erläuterte den Umgang des Landes Niedersachsen bezüglich Verkehrssicherheit in Wald und Forst. Die beiden Juristen stellten sich im Rahmen der Diskussions- und Fragerunde zahlreichen Fragen der Teilnehmenden und FLL-Präsident Professor Ulrich Kias zeigte sich sehr zufrieden über den regen Austausch. Rainer Gottfriedsen vom Bundesverband Beruflicher Naturschutz e.V. (BBN) hob in seinem Vortrag die Bedeutung des Baumes als Lebensraum für Insekten hervor und verdeutlichte eindringlich, wie unverzichtbar Altbäume und Totholz für den Artenschutz sind. Ingo Lembcke beschloss den ersten Veranstaltungstag mit einem anschaulichen und praxisorientierten Vortrag zum Thema Artenschutz bei Baumkontrollen und Baumpflege.

Der zweite Tag startete mit dem Vortrag des Sachverständigen Thomas Amtage, der die Bedeutung der Jungbaumpflege betonte, mit der bereits von Anfang an ein entscheidender Beitrag für eine sichere Zukunft hinsichtlich der Verkehrssicherheit von Bäumen geleistet wird. Daran schloss sich der Vortrag von FLL-Fachreferentin Tanja Büttner an, die über den aktuellen Stand des Themas Baumschutzfachliche Baubegleitung in der FLL-Gremienarbeit informierte. Gemeinsam mit dem Gremienleiter des Arbeitskreises Thomas Amtage wurden die Teilnehmenden anhand einer Beratungsvorlage aus dem Gremium eingeladen, ihre Gedanken und Überlegungen zu dem Thema im Rahmen der anschließenden Diskussion einzubringen. Christoph Sternberg referierte zu sensorgestütztem Bewässerungsmanagement, das die Kontrolle, Steuerung und Bewertung von Wassergaben ermöglicht und insgesamt einen ressourcenschonenderen Umgang mit Wasser unterstützt. Bernhard Stoinski ging in seinem Vortrag auf die Vorteile einer Digitalisierung in der Baumkontrolle ein, die von Aufnahme bis Auswertung möglich ist und ein Hilfsmittel bei kniffeligen Einschätzungen sein kann. Den Abschluss der Fachtagung in Falkensee bildete der Vortrag von Ulrich Böcker von den Familienbetrieben Land und Forsten Brandenburg e.V., der über die Verkehrssicherungspflicht im Privatwald und die dort bestehenden Herausforderungen und Lösungsansätze berichtete.

FLL-Präsident Professor Ulrich Kias zeigte sich nach den FLL-Verkehrssicherheitstagen am Standort Falkensee in einem Zwischenfazit sehr zufrieden. Dass in der momentan durch die Corona-Pandemie schwierigen Zeit diese Veranstaltung aufgrund eines gut abgestimmten Hygiene-Konzeptes in Präsenz stattfinden konnte, stieß auch unter den Teilnehmenden und Ausstellern in zahlreichen Gesprächen auf positive Reaktionen, war der persönliche Gedankenaustausch so doch wieder möglich. Professor Kias resümierte, dass ihm insbesondere die inhaltliche Schwerpunktsetzung auf die diversen Aspekte des Artenschutzes bei der Wahrung der Verkehrssicherungsflicht angesprochen haben und er diese Thematik sehr gut und passend für die diesjährigen FLL-Verkehrssicherheitstage empfand.

Am 07. und 08. Dezember fanden die FLL-Verkehrssicherheitstage in Bonn statt, durch die FLL-Ehrenpräsident Dr. Karl-Heinz Kerstjens führte. An beiden Tagen nahmen jeweils rund 100 Personen teil. Der Auftakt wurde wie in Falkensee durch die beiden Juristen Armin Braun und Michael Rudolph gestaltet. Auch in Bonn nutzten die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Fragen an die beiden Rechtsexperten zu stellen. Dabei standen auch hier wieder viele Fragen zum Thema Verkehrssicherungspflicht im Wald und Forst im Vordergrund. Dr. Randolph Kricke vom Umweltamt Duisburg berichtete von dem Spannungsfeld Naturschutz und Bäumen in einer Großstadt. Dabei ging er insbesondere auf die Bedeutung und Chancen von modern gestalteten Baumschutzsatzungen ein und gab auch zu bedenken, dass aufgrund der Anforderungen an die Verkehrssicherheit nicht immer alle Bäume in Städten langfristig erhalten werden können. Umso wichtiger ist es, klug und zukunftsorientiert zu planen, um auch langfristig von einem gesunden Baumbestand in Städten profitieren zu können. Magnus Rabbe, Mitglied der Hessischen Vereinigung für Naturschutz und Landespflege, ging in seinem Vortrag auf die Anwendung des Bundesnaturschutzgesetzes im Rahmen von Baumkontrollen, Baumpflege und Fällung ein. Anschaulich stellte er dar, dass Verkehrssicherheit und Artenschutzbelange sich nicht zwangsläufig widersprechen, sondern in Einklang gebracht werden können. Rainer Gottfriedsen vom BBN sensibilisierte auch in Bonn die Teilnehmenden für die Bedeutung von alten Bäumen als Lebensraum für Insekten und schloss damit das Programm des ersten Veranstaltungstages.

Der zweite Tag in Bonn startete mit Dietrich Buschs Vortrag, der am Beispiel der Stadt Neumünster den Umgang von Arbeiten zur Herstellung bzw. der Sicherstellung der Verkehrssicherungspflicht in kommunalen Wäldern und Forsten hervorhob, insbesondere vor dem Hintergrund der multifunktionalen Nutzung von Waldbeständen als städtische Grünflächen. Dr. Jürgen Kutscheidt ging auf die ‚Problembaumart‘ Robinia pseudoacacia ein – eine Baumart, die an Baumkontrollen und Baumuntersuchungen besondere Anforderungen stellt. Alexander Borgmann gen. Brüser stellte am Standort Bonn die Vorteile eines sensorgestützten Bewässerungsmanagements vor. Auch die Vorträge von Tanja Büttner und Bernhard Stoinski waren gleichen Inhalts wie in Falkensee. Abschließend referierte Jürgen Unger zur Verkehrssicherheit und Baumerhalt sehr alter Bäume und appellierte eindringlich auf individuell angepasste Baumpflege, um solche besonderen Exemplare möglichst lange zu erhalten. Seine reich bebilderten Ausführungen trafen auf große Zustimmung bei den Teilnehmenden.

Das Vortragsprogramm wurde an beiden Standorten von insgesamt elf Werbepartnern unterstützt (Darstellung der Werbepartner auf der FLL-Website unter Fachtagungen), die in einer begleitenden Ausstellung über ihre Produkte und Dienstleistungen im Bereich Baumkontrolle und Baumpflege informierten. Die Werbepartner trugen somit neben den unterschiedlich gestalteten Vorträgen zu einem gelungenen Mix aus Theorie und Praxis bei den FLL-Verkehrssicherheitstagen bei. Ein Dankeschön an die beteiligten Aussteller und weitere Unterstützer.

Ein weiteres Dankeschön gilt auch den Teilnehmenden, die über ihre aktive Beteiligung, insbesondere an den Fragen- und Diskussionsrunden, die FLL-Verkehrssicherheitstage erst zu einer gelungenen Veranstaltung haben werden lassen.

Für diejenigen, die aufgrund der limitierten Plätze zur Einhaltung der coronabedingten Anforderungen an Veranstaltungen leider nicht teilnehmen konnten und auf der langen Warteliste gelandet sind, folgt hier nun die Ankündigung der nächsten FLL-Verkehrssicherheitstage 2022. Dann in Falkensee voraussichtlich auch wieder mit Vorträgen zum Thema Verkehrssicherheit von Spielplätzen und Freiräumen zum Spielen.

FLL-Verkehrssicherheitstage, Standort Falkensee (bei Berlin): 22. bis 24. November 2022

FLL-Verkehrssicherheitstage, Standort Bonn: 12. bis 13. Dezember 2022

Wir freuen uns schon jetzt auf nächstes Jahr.

Und wer sich im Nachgang mit den Inhalten der diesjährigen FLL-Verkehrssicherheitstage befassen möchte, hat ab Februar die Möglichkeit, den entsprechenden Tagungsband im FLL-Onlineshop zu bestellen.

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